Lilienfeld - Zisterzienser-Stift, Kapitelsaal
(~1218 bis ~1230)


Die über annähernd quadratischen Jochen errichteten hohen, spitzbogigen Kreuzrippengewölbe ruhen in der Raummitte auf vier gedrungenen zylindrischen Säulen. Entlang der West-, Nord- und Südwand verlaufen gemauerte zweistufige Sitzbänke. Das Rundbogenportal vom Kreuzgang in den Kapitelsaal zeigt nach außen und innen gleichartige Trichterwände mit links und rechts je fünf monolithischen Säulchen aus Rotmarmor.
Die Einwölbung des Kapitelsaales wird in zeitlicher Nähe zur Errichtung des Hallenumgangschores nach 1217 und im Zuge der Wiederaufbauarbeiten nach dem Einsturz des Nordquerhauses zu datieren sein, die Gestaltung des Kapitelsaaleingangs erfolgte unter der Leitung einer der bereits fortschrittlicher orientierten Werkstatt, die für die Anlage des Kreuzgangs verantwortlich war, und muss im Mai 1230 - also kurz vor der Weihe - bereits vollendet gewesen sein.
(Quelle: Geschichte der bildenden Kunst in Österreich I: Früh- und Hochmittelalter, hg. v. H. Fillitz, 1998, S. 301f.)